33. Sonntag im Jahreskreis C (18. November 2007)
Liebe Brüder und Schwestern!
Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
und ihre Flügel bringen Heilung. Das sagt uns heute der Prophet Maleachi, 2500 Jahre vor unserer Gegenwart, und doch aktuell, als Abschluß einer unheilvollen Prophetie vom Letzten Tag, der wie ein Ofen brennt, der die Entscheidung bringen zwischen jenen Menschen, denen die Ehrfurcht vor Gott noch etwas bedeutet und den „Überheblichen und Frevlern“, die dem Untergang geweiht sind.
Wir können keine Filmaufnahmen der Zeit Maleachis betrachten, wir können nur erahnen wie Gottesfurcht, wie aber auch Überheblichkeit und Frevel zu seiner Zeit ausgesehen haben. Aber eines wissen wir: Dass uns diese erste Lesung als „Wort des lebendigen Gottes“ zugesagt wurde. Dass Gott uns anspricht - nicht mit dem Auftrag, längst vergangenes genau zu betrachten (und damit vielleicht ein wenig von unserer heutigen Situation abzulenken), sondern seine Worte ernstzunehmen für hier und heute, für unsere Situation im angehenden 3. Jahrtausend.
Die Begriffe „Ehrfurcht“ und „Respekt“ sind heute weitgehend aus dem Sprachgebrauch und aus dem Handeln der Menschen verschwunden. Dies zeigt sich schon in den irdischen Abläufen, die ja immer Spiegelbild unseres Verhältnisses zu Gott sind. Wo gibt es noch Ehrfurcht vor dem Eigentum anderer, oder vor öffentlichem Eigentum. Zerstörte Wartehäuschen, beschmierte Züge und Hauswände, etc. zeugen von diesem Ehrfurchtsverlust. Wo gibt es noch Respekt vor anderen Menschen, wo wird seine Würde noch geachtet. Die der ungeborenen Kinder schon lange nicht mehr, seit der Staat durch die Straffreiheit für den Mord am Ungeborenen Kind des euphemistische Wort „Fristenlösung“ eingeführt hat. Für die Alten und Kranken bald auch nicht mehr, wenn die Tötungsvereine und -ärzte sich weiter ungehindert ausbreiten und mit ihrem mörderischen Arm auch in unser Land greifen können. Respekt vor „Ranghöheren“, oder auch einfach menschlicher Respekt aus gläubigen Herzen vor der Weihegnade des Bischofs oder Priesters? Sie selbst können eine Antwort darauf geben.
Ich habe jetzt zugegebenermaßen ein sehr dunkles Bild unserer Gesellschaft gemalt. Doch diese Methode hat die Propheten befähigt, die Menschen aufzurütteln, sie zum Nachdenken und Umdenken und Umkehren zu bewegen.
Auch Jesus hat ein solch dunkles Bild von der Zukunft gemalt. Doch er hat uns einen einzigen Lichtpunkt hineingestellt: Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Bemühen wir uns um diese Standhaftigkeit im Glauben und in der Treue zu unserer katholischen Kirche! Gehen wir weg von der Überheblichkeit einer Lebensgestaltung fernab von Christus und dem Felsen Petri, wie er seine Kirche gewollt, genannt und gegründet hat. Lassen wir ab vom Frevel einer Multi-Kulti-Ideologie, die eine Gleichmacherei zwischen allen Weltanschauungen und Religionen betreibt und die klare Botschaft des Christentums relativieren will.
Denn eines muß uns klar sein: Nur in tiefster Ehrfurcht vor dem Allmächtigen und Dreifaltigen Gott, nur in einem klaren Bekenntnis zu seinem Sohn wird uns die Kraft zu diesem irdischen Leben geschenkt - und mehr noch - eine Zukunft der Freude und Gottesgemeinschaft in seinem ewigen Reich.
Amen.