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27. Sonntag im Jahreskreis B - 6. Oktober 2024

Für die Feier einer Eheschliessung würden sich die Texte des heutigen Sonntags sehr gut eignen. So manche Brautpaare haben sich schon diese Lesungen oder das Evangelium für ihre Trauungen ausgesucht. Nur, dass das Evangelium dort beendet wird, wo es dann um die Segnung der Kinder geht. Was schade ist, denn beides gehört untrennbar zusammen. 

Wer heute vom Wert der christlichen Ehe spricht, steht innerhalb unserer „aufgeklärten“ Gesellschaft sehr schnell im Kreuzfeuer der Kritik. Da flammt sofort der Verdacht auf, andere Lebenspartnerschaften, „Patchwork“-Familien, Zweitehen, etc. würden diskriminiert. 

Wir müssen uns auch davor hüten, Pauschalurteile zu fällen. Niemand kann ins Herz und auch in die Lebenssituation eines Mitmenschen so genau hineinschauen, um wirklich zu beurteilen, warum eine Ehe vielleicht in die Brüche gegangen ist. Ich denke immer noch an die Aussage unseres früheren Erzbischofs, Kardinal Hans Hermann Groer: „Die Ehe darf kein Buß-Sakrament sein!“

Und dennoch: Heute wie zur Zeit Jesu gilt es, das Ideal der christlichen Ehe heilig zu halten und herauszuheben aus der grossen Zahl anderer Modelle partnerschaftlicher Lebensgestaltung. 

Begriffe wie lebenslange Treue sind vielleicht nicht „modern“ oder „populär“. Und das betrifft nicht nur Ehe und Familie, sondern auch Priestertum und Ordensleben. Kann man überhaupt noch für eine so lange Zeitspanne „ja“ sagen, zum Partner, zur Berufung? War es in früheren Zeiten nicht viel einfacher, als die Lebenserwartung noch viel geringer war? 

Wir wissen gleichzeitig allzugt um die Vergänglichkeit von allem Modernen und Populären. Der Starsänger, der heute in den Charts in den obersten Rängen dabei ist, wird der nächsten Generation oft nicht einmal mehr namentlich bekannt sein. 

Zugegeben: Wenn wir heute von lebenslanger Treue sprechen, von lebenslangen Ernstnehmen jener Versprechen, die bei der Trauung gegeben wurden, dann reden wir über einen wesentlich längeren Zeitraum als in früheren Generationen. 

Wer - wie noch vor einigen hundert Jahren - nicht viel älter geworden ist als 30 Jahre, der konnte mit 20 leicht ja sagen für eine Zeitspanne von 10 oder weniger Jahren, noch dazu, wo sich damals die Welt viel weniger schnell verändert hat als heute. 

Wer dies aber zum Argument nimmt, den Auftrag Jesu im Heute zu hinterfragen, übersieht, dass immer ein Dritter im Bunde ist. Dass wir Gott selbst in die Pflicht nehmen können, der dem Versprechen der Eheleute Bestand verleiht, ihnen auch in Krisenzeiten Durchhaltevermögen schenkt und ihre Treue durch ein erfülltes und glückliches Leben belohnt. 

Es tut gut, im Evangelium gleich nach den sehr harten Worten Jesu von der Kindersegnung zu hören. 

Denn die Kinder leiden am meisten dort, wo die Liebe der Eltern erbrochen ist. Und wenn schon nichts anderes mehr die Eheleute aneinander bindet, so sollte es wenigstens das Glück ihrer Kinder tun, das Kinderlachen, das die Zukunftsmusik unserer Welt ist. 

Amen.