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25. Sonntag im Jahreskreis B - 22. September 2024

Liebe Schwestern und Brüder, versammelte Gemeinde!

„Sie verstanden aber den Sinn seiner Worte nicht!“, so zeichnet der Evangelist Markus, der uns in diesem ganzen Lesejahr B begleitet, die Reaktion der Zuhörer Jesu. Ja, mehr noch: Sie scheuten sich aber, ihn zu fragen. 

Die Reaktion ist menschlich verständlich. Da spricht einer, von dem man sich erhofft hatte, er sei der neue König von Israel, er werde sein Volk aus der Unterdrückung durch die römische Besatzungsmacht befreien, plötzlich von Auslieferung und Tod, ja schlimmer noch von einer „Auferstehung“ nach drei Tagen. 

Auslieferung und Tod ist zwar nicht im Plan der Hoffnung auf eine Befreiung Israels enthalten, so wenigstens menschlich denkbar. Aber „Auferstehung“? Was ist mit diesem Begriff gemeint? 

„Sie verstanden aber den Sinn seiner Worte nicht!“ - Heute ebenso nicht wie damals! Denn da wird das Tun Christi – und auch seiner Priester – auf eine andere Ebene reduziert. Kirche als Wellness-Tempel? Der Priester als „veredelter Sozialarbeiter?“ Da wird nicht jene Dimension gesehen, von der Christus gerade heute spricht: von einer Überwindung des Todes. Damit auch von einer Überwindung jener irdischen Barriere, die so brutal vor uns steht, unser Leben auf dieser Welt beendet und über dieses Leben das große Fragezeichen der Sinnhaftigkeit stellt. Nur wenn Christus uns die Antwort der Auferstehung gibt, finden wir wieder Sinn in diesem Leben. 

Jesus weiß um sein irdisches Ende. Er weiß um die Verfolgung, um die Verspottung, um all die Schmerzen, die ihm zugefügt werden. Und die Schriften des Alten Bundes haben uns dies ja schon vor Augen geführt: „Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem, sein Tun ist uns im Weg!“ – Ja, das Tun Jesu und seiner Kirche war und ist den Menschen aller Generationen dann im Weg, wenn sie ihren Horizont auf dieses irdische Leben, auf ihr eigenes Ich, eingeschränkt haben. Wer nur im Diesseits lebt, kann den Sinn des Lebens, Leidens und Sterbens Jesu nicht begreifen, muss gleichsam zwangsweise Jesu Anspruch an unser Leben ablehnen.

 Und er muss dann auch die Kirche verurteilen, die diesen Anspruch verkündet – ohne aber zu verschweigen, dass es um das „Leben“ schlechthin geht, nicht um die Kurzsichtigkeit, nur diese sichtbare Welt und dieses irdische Leben zu betrachten.

Auch die Jünger waren nicht davor bewahrt, in den irdischen Kategorien zu denken. Während Jesus von der Erlösung der Welt, von seinem Tod und seiner Auferstehung spricht, unterhalten sie sich, wer von ihnen der Größte sei. Doch Jesus kehrt die irdisch gesinnten Gedanken um. Er stellt das verkehrte Denken vom Kopf auf die Füße, wenn er ihnen das Kind vor Augen hält und den Jüngern zeigt, dass wahres Handeln im Reich Gottes das Dienen ist. 

Nehmen wir Jesu Wort ernst. Reduzieren wir unser christliches, unser kirchliches Leben nicht auf eine Handvoll sozial gefärbter Alibi-Handlungen, sondern werden wir nicht müde, uns selbst und unseren Mitmenschen den Blick zu öffnen für die wahre Wirklichkeit des Lebens, die uns Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung erwirkt hat. 

Amen.