Taufe des Herrn – 7. Januar 2024
»Ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.«
Wenn wir diese Zusage und Verheißung des Buches Jesaja heute hören, öffnet sich das Verständnis für das Geschehen, das uns im Evangelium berichtet ist. Der unendlich geliebte Sohn des Vaters wird Mensch auf unserer Erde. Und wir sind aufgerufen, auf ihn zu hören.
Der Gottes Sohn steht in den Fluten des Jordan, der heilige Geist ruht auf ihm, die Stimme des Vaters bringt die Gemeinschaft der Liebe zum Ausdruck.
Hier erfüllt sich, was der Prophet Jesaja ersehnte und verkündete:
»Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht.«
Jesus ist der Messias, der Gesalbte Gottes, der Sohn des Höchsten. Mit seiner Taufe im Jordan bewirkt er die neue Geburt im Geist für alle die es wollen. Er eröffnet uns die Möglichkeit, in der Taufe Kinder Gottes zu werden.
Wir dürfen heute dankbar an unsere eigene Taufe denken. Denn sie ist der Beginn des geistlichen Lebens, das durch die Kirche zu seiner ganzen Fülle gelangt. In der Gnadenstunde des Sakraments, während die Kirche betet und Gott ein neues Kind anempfiehlt, verpflichten sich Eltern und Paten, den Neugetauften aufzunehmen und ihn in der christlichen Bildung und Erziehung, im christlichen, kirchlichen Leben zu stützen. Das ist eine große Verantwortung! Daher dürfen wir immer wieder neu alle ermutigen, die Schönheit neu zu entdecken, getauft zu sein und zur großen Familie Gottes zu gehören, und ein frohes Zeugnis für ihren glauben zu geben, dass dieser Glaube Früchte des Guten und der Einheit trägt. Bitten wir den Herrn, dass unser Zeugnis glaubwürdig ist!
Beim heutigen Fest geht es um das Geheimnis des Lebens Christi. Denn es zeigt sich auf sichtbare Weise, sein Kommen im Fleisch ist der großartige Akt der Liebe der drei göttlichen Personen.
Von diesem Moment an, von der Taufe des Herrn Jordan an, tritt das Wirken der heiligsten Dreifaltigkeit immer mehr zu Tage. In der öffentlichen Sendung des Herrn, in seiner Lehre, in den Wundern, in seinem Leiden, in seinem Tod und seiner Auferstehung wird es offenbar.
Wir schließen mit dem heutigen Fest die Weihnachtszeit ab. Doch das großartige Wirken Gottes in unserem konkreten Leben sollten wir nicht einfach »abschließen«, »ad acta« legen. Es soll hineinwirken in den Alltag des ganzen Jahres. Das Wirken der Dreifaltigkeit, in deren Namen wir einst getauft wurden, soll uns herausheben aus den Unheilszusammenhängen unserer Welt, und zugleich uns die Kraft geben, in genau diesen Verstrickungen mit dem Wort des Glaubens, mit der Tat der Hoffnung und mit der Haltung der Liebe zu handeln.
Bitten wir den Herrn um seine Hilfe, dass es uns gelingt.
Amen.