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21. SONNTAG A - 27. AUGUST 2023

"Für wen halten die Menschen den Menschensohn?", fragt Jesus seine Jünger. Stellen wir uns doch einmal vor, wir säßen hier beisammen, zu Beginn des Gottesdienstes in unserer Kirche - und plötzlich kommt Jesus in unsere Mitte, so wie er damals mit den Jüngern unterwegs war. (Ich weiß schon, er ist hier gegenwärtig in Wort und Sakrament – dies soll jetzt theologisch nicht hinterfragt werden. Aber wie wäre es, wenn er als Mensch, wie damals vor 2000 Jahren käme?)

 "Sagt mir, für wen halten die Menschen mich?" – Was antworten wir ihm? Was halten wir selber von Jesus, für wen halten wir ihn?

Unsere Antworten würden sicher anders aussehen als jene der Jünger: "Die einen halten dich für einen Sozialreformer, die anderen für einen Hippie-Aussteiger, wieder andere für einen New-Age-Guru oder Revolutionär!"

Zuviele sogenannte "Retter" oder "Messiasse" kennt unsere Zeit. Jeder Politiker spielt sich schon als solcher auf. Da ist unsere Welt der damaligen vor 2000 Jahren sehr ähnlich. War es damals der "Gott-Kaiser"  "Divus Augustus" oder später Nero, dem Tempel geweiht wurden, so sind es heute jene, die versucht sind, zu beweisen, dass wir diesen Gott der Christen ja überhaupt nicht brauchen. Jesus - na gut - der lässt sich nicht so schnell wegleugnen, seine Existenz auf Erden ist ja historisch belegt. Aber vielleicht doch nur ein besonders guter Mensch - wie so viele andere. 

Diese Irrmeinung geht hinein bis in die Tiefen der Theologie und Philosophie. Da wird von der "Achsenzeit" gesprochen, also von jener Zeitspanne vor und nach Christi Geburt in der alle großen Religions- und Friedenstifter: Buddha, Jesus, Mohammed aufgetreten sind. Wenn man so denkt, unterliegt man einem großen Missverständnis! Wie kann der Gesalbte Gottes, der Sohn des lebendigen Gottes verglichen werden mit einem zugebenermaßen Meister der Meditation oder mit einem Religionsstifter, dessen "Heiliges Buch" aus veränderten Zitaten  der Heiligen Schrift und Sprichwörtern des arabischen Raumes besteht?

Vermutlich war es auch eine ähnliche Situation vor 2000 Jahren. Was haben die Leute von Jesus erhofft? - Deshalb die Frage an die Jünger. "Für wen halten die Menschen mich? Für wen haltet ihr mich?"

Lassen wir uns bei der Antwort ein wenig helfen - zum Beispiel von den Magoi, landläufig »Heilige drei Könige genannt« (Wundern Sie sich nicht, wenn ich gerade dieses Beispiel nehme. Aber wir haben nur mehr 4 Monate bis Weihnachten!). »Wir sind gekommen, ihn anzubeten!«

Und das ist ein erster Hinweis. Jesus ist aller Anbetung würdig! In Ihm begegnet uns der lebendige Gott! Sein Wort sollte von uns verehrt werden. Wo steht ihre Bibel daheim? Irgendwo verstaubt im Regal, oder auf einem besonderen Platz? Als Ausstellungsstück? Oder als Buch, das täglich in die Hand genommen werden kann?

Seine Sakramente sollten von uns hochgehalten werden. Keine bloße Routine, keine Selbstverständlichkeit! Denn das sind Geschenke aus Gottes liebevoller  Hand, in denen uns seine Nähe und Gegenwart in dieser Welt immer neu spürbar wird. 

Lassen wir uns auch von der seligen Jungfrau Maria helfen: Tut, was er euch sagt, ruft sie den Dienern bei der Hochzeit zu Kana zu. Und in diesem Gehorsam auf das Wort Jesu hin passiert das Wunder. Er ist HERR und HEILAND, nicht nur Sozialreformer und Aussteiger. Er wird wiederkommen als RICHTER der Lebenden und Toten und ist nicht nur der "gute Kumpel", nunmehr altgewordene 68er Generation proklamiert hat.

 

Aber er ist auch ganz Mensch geworden. Er hat damit unser Menschsein aufgewertet, uns gezeigt, welche Würde der Mensch hat. Nicht nur irgendein Teil der Schöpfung, nicht ein Zufallsprodukt der Evolution, sondern Gottes vielgeliebtes Kind!

 

Lassen wir uns die Frage Jesu gefallen. Und bemühen wir uns - trotz unserer Schwäche - wie Petrus, der ebenso schwach und hinfällig war, zu antworten: »Du bist der Messias, der Sohn des Lebendigen Gottes! Du bist aller Anbetung und allen Lobes würdig. »

Und achten wir vor allem auf die Antwort, die Jesus dem Petrus gibt: "Du bist der Fels, auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen!«

Lassen wir nicht zu, dass die Kirche, die auf dem Fundament des Petrus gebaut ist, untergeht in der Gleichgültigkeit unserer Zeit, in der Gleichmacherei aller Religionen und Lebenserklärungsmodelle. Sie ist nicht versteinert, wie ihr dies oft vorgeworfen wird, sondern jung und lebendig, dafür hat unser Papst mit den hunderttausenden Jugendlichen in Portugal ein mächtiges Zeugnis abgelegt. 

Unsere Kirche ist das »Haus auf festem Grund«, wie sie Kardinal König genannt hat. Und sie soll uns immer mehr Heimat werden und Wegweiserin zu dem, der uns heute in Wort und Sakrament begegnet, zu Christus unserem Herrn. 

Bitten wir ihn um seinen Geist, dass wir die Frage »Für wen haltet ihr mich?« in rechter Weise durch unser Leben beantworten können.

Amen.