Ostermontag 10. April 2023
Dieses Evangelium von der Begegnung Jesu mit den Emmausjüngern kann gelesen werden wie ein Bericht über eine Eucharistiefeier in all ihren Teilen.
Da sind Jünger Jesu beisammen, wohl nur zwei, doch die Besucherzahlen in den Kirchen lassen uns oft auch auf solch kleine Scharen blicken. In ihren Gebeten und Hoffnungen, in ihren Sehnsüchten und Träumen sind sie enttäuscht worden. Alles, was sie von Jesus erwarteten, scheint nicht eingetroffen zu sein. - Wieviele Menschen treffen wir in unseren Kirchen an, denen es ebenso geht.
Und dennoch, in ihren gläubigen Gesprächen, ja Gebeten, ist der Herr plötzlich in ihrer Mitte. Er geht mit ihnen. Sogar den Weg von Jerusalem weg, ihren Fluchtweg, den die beiden eingeschlagen haben, um der Verfolgung zu entgehen. Um dem Anspruch zu entgehen, sich selbst zu Jesus zu bekennen.
Und Jesus legt ihnen die Schriften aus. Ganz neu, ganz anders als die Hohepriester und Schriftgelehrten, die als Ziel der Schriftauslegung ja die Festigung der eigenen Position hatten, nicht die Wahrheit, die dahinter steht.
Und weil diese Schriftauslegung so neu und so anders war, brannte ihnen das Herz in der Brust! –
Das ist Auftrag an uns. Es ist endlich an der Zeit, sich von einer glaubenslosen, und banalisierenden Schriftauslegung zu verabschieden. Da würde niemanden das Herz brennen, höchstens der Zorn in der Brust. Das Wort Gottes durchschneidet die tiefsten Tiefen unseres menschlichen Lebens und nicht nur die oberflächlichen Banalitäten.
Jesus legte den Emmausjüngern die heiligen Schriften aus – es brannte ihnen das Herz – und uns, wenn wir auf Ihn hören und auf die Heiligen unserer Kirche, die in diesen 2000 Jahren so manches von Jesus verstanden haben, vielleicht selbst aber unverstanden blieben.
Und dann hält Jesus Mahl mit den Emmausjüngern. Nun erkennen sie ihn wirklich. Am Brotbrechen, an den Gebeten, an den Wundmahlen, die durchs Brotbrechen sichtbar wurden.
Unsere Kirche, der geheimnisvolle Leib Christi kann nur durchs Brotbrechen erkannt werden! Diesen Auftrag zur Feier der Eucharistie ohne Verkürzung und Verfälschung hat uns Jesus mitgegeben. Eucharistie – vor allem auch ohne den ständigen ungeschickten Versuch, neues hineinzuthematisieren.
Jesus kann nur durch das Brotbrechen erkannt werden. Und durch das Brotbrechen und die Gebete ist er in unserer Mitte. Alle menschlichen Versuche, anderes hineinzudeuten, haben zu Versagen, zu Spaltung, zu Glaubenskrieg und Verderben geführt.
Am Ende des Mahls war der Herr plötzlich ihren Blicken entschwunden. Und die beiden Jünger mussten erkennen, dass es gar nicht darum geht, den Herrn in menschlicher Gestalt zu sehen. Wenn wir Jesus Christus allzu sehr vermenschlichen und übersehen, dass er wahrer Gott und wahrer Mensch ist, dann hinterfragen wir seine Wunder, und verneinen schließlich sogar den Auferstehungsglauben, der im menschlichen Horizont gedacht ja unmöglich ist.
Lassen wir uns neu von Jesus ergreifen an diesem Osterfest, von dem, der Weg, Wahrheit und Leben für uns ist. Lassen wir uns durch nichts und niemanden den Blick auf ihn verstellen, der uns in seinem Wort und im Sakrament begegnet und uns nahe ist auf all den Wegen unseres Lebens.
Amen.